Sexuelle Unterwerfung
Vorurteile sind anscheinend unausrottbar. Meine Erfahrung: Es ist eigentlich vollkommen verschwendete Zeit, Menschen, die mit der Welt der sexuellen Dominanz und Unterwerfung rein gar nichts anfangen können, versuchen zu vermitteln, dass da keine psychisch gestörten Menschen ihre krankhaften Neigungen ausleben.
Besonders ärgerliches Klischee: Eine Frau, die sich sexuell unterwirft, ist eine schwache Persönlichkeit, unreif, der Wunsch nach sexueller Unterwerfung ist Folge von negativen Erlebnissen, ein Zeichen für eine "gestörte "Sexualität"
Selbstverständlich gibt es auch in den Dimensionen der sexuellen Dominanz und Unterwerfung Missbrauch, reale menschliche Verletzungen, Demütigungen, eben so wie es sie auch real gibt in Konstellationen außerhalb der Dimension der sexuellen Unterwerfung.
Wahr ist aber auch: Eine Frau, die den Mut gefunden hat, ihre sexuellen Phantasien, Träume, Wünsche, Sehnsüchte zuzulassen, die ihren erotischen Tagträumen nachspürt, entdeckt, was sie selber als lustvoll, erregend, prickelnd findet, ist eine selbstbestimmte Frau un keinesfalls ein kleines naives Mauerblümchen.
Man kommt immer wieder auf den entscheidenden Aspekt zurück: Alles entscheidet sich am Menschenbild, an den konkret gelebten ethischen Überzeugungen.
Und noch ein anders Voruteil ist scheinbar unsaurottbar: Dominanz und sexuelle Unterwerfung werden bestimmten Geschlechtern zugeteilt. Nein: Auch der Mann, der sich einer Frau sexuell unterwirft, ist per se als Person kein Schwächling, keine emotional verkrüppelte Existenz.
Meine Vermutung: Die Voruteile über die Welt der sexuellen Dominanz und Unterwerfung werden vor allem gesteuert und gegrägt durch die Klischees der Medien- und Werbewelt. Alles wird hier reduziert auf Lack-Leder-Latex. Dass es lustvolle sexuelle Unterwerfung gibt, jenseits diesen oberflächliche Klischees gibt, kommt erst gar nicht in den Blick.
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